Die Pflicht ruft

Ich schlief und träumte, das Leben wäre Freude.
Ich erwachte und sah, das Leben war Pflicht.
Ich handelte und siehe: die Pflicht war Freude.

Verschiebe niemals deine Pflichten,
was gleich zu tun du schuldig bist.
Denks nicht erst morgen auszurichten,
wer weiß, obs morgen möglich ist.

Wenn du fromm und fleißig bist,
niemals deine Pflicht vergißt,
wird auf allen deinen Wegen,
dich begleiten Gottessegen.

Sage nie, dad kann ich nicht!
Vieles kannst du, wills die Pflicht.
Alles kannst du, wills die Liebe,
Schweres fordern Lieb‘ und Pflicht.
Darum Dich im Schwersten übe!
Sage nie – das kann ich nicht!

Es ist ein tiefer Segen,
der aus dem Worte spricht,
„Erfülle allerwegen,
getreulich deine Pflicht!“

Ermatte nie in deinen Pflichten,
ob mancher Tag auch Kummer bringt,
Geduld und Mut kann viel verrichten,
wenn auch nicht alles gleich gelingt.

Mag dir auch manches schwer erscheinen,
war dir zur Pflicht das Leben stellt,
spring frisch hinein mit beiden Beinen:
„Dem Mutigen gehört die Welt!“

Liebe das Leben, tu deine Pflicht,
Zeige dem Tage kein Sorgengesicht.
Über den Sternen hält einer die Wacht,
der fügt es oft anders,
als du’s wohl gedacht.

Versäume keine Pflicht,
nimm keine neue an,
bevor die Alte nicht
mit frohem Mut getan.

Wer seine Pflicht im Stillen tut,
ohne je nach Lob und Ehr zu fragen,
der darf, für sich zum eignen Ruhm
unsichtbar eine Krone tragen.

Vieles hören – wenig sagen,
vieles dulden – wenig klagen,
wenig reden – viel verrichten,
all das zähl zu deinen Pflichten.

Das Bewußtsein erfüllter Pflicht
ist der schönste Lohn aller Mühe.