Rosen, Veilchen & Co.

So wie die Rosen blühen,
so blühe auch dein Glück.
Und wenn du Rosen siehst,
so denk an mich zurück.

Sei wie das Veilchen im Moose,
bescheiden, sittsam und rein,
nicht wie die stolze Rose,
die immer bewundert will sein.

Drei Rosen im Garten,
drei Tannen im Wald.
Im Sommer ists lustig,
im Winter ists kalt.

Rosen, Tulpen, Nelken,
alle Blumen welken.
Aber nur die eine nicht,
die da heißt Vergißmeinicht.

Hoch auf Felsen, nah bei Eis,
nahe bei dem Licht der Sterne,
blühst du holdes Edelweiß,
allen andern Blumen ferne.

Unter Buchen, unter Linden,
wirst du nicht ein Blümlein finden,
dass so freundlich zu dir spricht:
„Vergißmeinicht.“

Unter grünem Moose
stiller Einsamkeit,
blüht in dir die Rose
der Zufriedenheit.

Dem kleinen Veilchen gleich,
das im Verborgen blüht,
sei immer fromm und gut,
auch wenn dich niemand sieht.

Wandle auf Rosen allezeit,
bis an das Ufer der Ewigkeit.

Rosen und Vergißmeinicht
hab ich nicht gefunden,
sonst hätt ich als Liebe
dir einen Kranz gebunden.

Ein Häuschen aus Rosen,
von Veilchen die Tür,
aus Nelken die Fenster,
das wünsch ich dir.

Unter Buchen, unter Linden,
wirst du dort ein Brieflein finden,
das gar leise zu dir spricht,
hab mich lieb, vergiß mich nicht.

Rosen ohne Dornen
gibt’s auf Erden nicht.
such dir eine Rose,
wenn der Dorn auch sticht.

Kennst du das Blümchen am silbernen Quell,
im Gewande der reinsten Himmelsblum‘,
wie seine Farbe strahlt so hell,
als Abbild derwohl, das Blümchen spricht,
Es ruft dir zu: Vergißmeinicht.